Die 12 tägige Reise beginnt am frühen Morgen in Wirges und führt uns über knapp 500 km ins französische Calais. Hier geht es nach Passkontrolle und Bus-Check auf die Fähre nach Dover.
Die Überfahrt dauert ca. 1,5 Stunden. Die Aussicht vom Oberdeck auf den Ärmelkanal ist das erste Highlight, vor allem wenn die Kreidefelsen von Dover am Horizont auftauchen und nach und nach immer größer werden.
In „GOOD OLD ENGLAND“ angekommen, ist nach dem Verlassen der Fähre zunächst alles anders. Der Verkehr rollt auf der „falschen“ Seite, ein vollkommen neues, in den ersten Jahren sogar etwas mulmiges Gefühl stellt sich beim Fahren ein. Aber irgendwann hat man sich daran gewöhnt.
Während unserer Reise legen wir etwa 2000 km in Südengland zurück, wir befahren die Grafschaften Kent, East- und West Sussex, Hamshire, Dorset, Wiltshire, Somerset, Devon und ganz im Südwesten auch das uns aus den Romanverfilmungen von Rosamunde Pilcher bekannte Cornwall.
Wir erleben neben englischen Städten, Kathedralen, Castles auch typisch englische Gärten, vor allem aber Landschaften von atemberaubender Schönheit, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Kreideküste, Sandstrände, zerklüftete Steilküsten und abseits der Küste Landschaften, die durch Hecken, Steinmauern und Baumreihen so aufgeteilt sind, dass sie klare Grenzen der uns unbekannten Besitzer erkennen lassen. Auch das sagenumwobene von vielen Schriftstellern in ihren Schauergeschichten beschriebene Dartmoor, mit seinen ca. 900 km2 einer der größten Naturparks Europas, ist eines unserer Ziele.
Mit „Land`s End“ wird der westlichste Punkt Englands erreicht. An der nordwestlichen Atlanikküste Cornwalls besuchen wir auch St. Ives und Tintagel.
Die durch die Wärme des Golfstroms einzigartige Flora, artenreich ergänzt durch Mitbringsel aus den ehemaligen Kolonien, ist in dieser Kombination einzigartig und sehenswert, besonders in den besuchten „Englischen Gärten“ von vielen weiblichen Reisenden hochgeschätzt.
Sie werden verstehen, dass ich nicht alle Ziele und Fotos dieser Reise in diesem Blog darstellen kann. Dies würde zum einen ein sehr langer Bericht werden, zum andern aber möchte ich Ihnen auch nicht die Möglichkeit nehmen, während dieser Reise vieles selbst zu entdecken.
Nachfolgend möchte ich dennoch einige Details dieser Reise mit Fotos vorstellen.
Die Kreideküste
Entstanden in der gleichnamigen Kreidezeit vor mehr als 70 Millionen Jahren. Durch das Absinken von Schalentierchen verbanden sich deren Schalen auf dem Meeresboden und wurden zu Kreide.
„Eastbourne“ in der Grafschaft East Sussex
Eastbourne, meist unser erster Hotelstandort, lädt mit seiner Seebrücke und einer langen befestigten Strandpromenade zu abendlichen oder morgendlichen Spaziergängen ein.
„Arundel Castle“
Erbaut im 11. Jahrhundert, eines der eindrucksvollsten Schlösser in Britannien.
Sitz des „Earl of Arundel“, der seit 1660 auch den Titel des „Dukes of Norfolk“ führt.
„Wells“ mit der beeindruckenden „St. Andrew´s Cathedral“
Die „Keltische Brücke“ im Dartmoor
„Saint Michael`s Mount“
Das englische Gegenstück zum französischen „Mont Saint Michel“. Zu Fuß nur bei Ebbe über einen befestigten Damm erreichbar. Bei Flut geht es nur mit dem Boot.
„Plymouth“
Standort der königlisch-britischen Marinewerft, darüber hinaus hat Plymouth mit dem Marinestützpunkt Devonport den größten Marinehafen in Westeuropa.
„Land`s End“ der westlichste Punkt von Englands
„Tintagel“
Die in der Nähe am Meer liegende Ruine des „Tintagel Castle“ wird von einem Chronisten im 12. Jahrhundert als Residenz von König Artus bezeichnet. Archäologen interpretieren den Grundriss der Ruine teils als Kloster und teils als Fürstensitz. Bei Ausgrabungen wurden Wein- und Ölgläser gefunden, die wohl auf rege Handelsbeziehungen aus dem 5. und 6. Jahrhundert mit dem Mittelmeerraum hindeuten.
Das „Old Post Office“ in Tintagel.
„Saint Ives“
Beliebter Ausflugs-und Urlaubsort, der mit zwei großen und einem kleinen Sandstrand lockt.
Die tollen Blicke und der feine weiße Sand haben dem Ort schon mehrere Auszeichnungen eingebracht.
Unsere Hotels auf der Reise, nicht immer die gleichen, haben meist (positive) Überraschungen für uns bereit, mal neumodisch moderner Stil, mal viktorianisch, Teppichboden, Himmelbett, prunkvoll eingerichtete Tee- und Barräume und auch britisch kühl treffen wir an.
Allerdings stellt sich bei mir immer wieder die Frage: Was mache ich mit acht Kopfkissen?
Es kann aber auch schon mal ein Hotel mit dem Charakter eines „Castles“ mit Meerblick und schönem englischen Garten dabei sein.
Beim Frühstück ist das „English-Breakfast“ oder das „Full-English-Breakfast“ für viele Gäste gewöhnungsbedürftig. Zuerst schauen die Unbedarften den Gästen zu, die es bereits kennen oder sich trauen.
Frühstücksspeck, Würstchen, Spiegel- oder Rührei, gegrillte Tomaten, gebratene Champignons und der berühmt-berüchtigte „Black Pudding“ (eine Art gebratene Blutwurst) sind ungewohnt. Da muss ja erst einmal geschaut werden, ob das vom deutschen Magen überhaupt vertragen wird. Aber nach einigen Tagen essen es dann alle.
Zur Beruhigung, wer es nicht mag, braucht auf sein gewohntes Frühstück nicht zu verzichten. Es gibt auch „normales Frühstück“; deutsche Brotqualität werden Sie allerdings vermissen – dafür können Sie toasten.
Die südenglische Küche ist in jedem Fall besser als ihr Ruf, „Fish and Chips“ gibt es meist nur als „Fastfood“ während der Mittagspause in den besuchten Küstenstädten.
Beim Abendessen im Hotel gibt es teils traditionelle englische Küche „Roast & 2 Vegs“; zu den 2 Vegs zählen Karotten, Erbsen, Bohnen, Rosenkohl oder Pastinaken. Aber auch die internationale Küche ist vertreten. Vermutlich hat auch „Wilhelm der Eroberer“ französische Einflüsse in der südenglischen Küche hinterlassen.
Diese Reise ist sicherlich eins der „Highlights“ in unserem Reiseangebot, 12 Tage in einer anderen Welt mit wunderschönen Landschaften, einer anderen Flora und teils auch Fauna und einem Klima das weder ganz heiß noch ganz kalt ist und als „i-Tüpfelchen“ gibt’s noch den Linksverkehr oben drauf.
Typisch britisch!
Es ist aus meiner Sicht kein Wunder, das diese Reise in jedem Jahr ausgebucht ist, es spricht sich rund!
Sollte ich Sie neugierig gemacht haben, ist es empfehlenswert, sich auf die Wartelisten für die nächsten Termine setzen zu lassen.
Text und alle Fotos von Hans Walenta